Zeitungsstapel

Stadtnachricht

„Kultur für Zuhause“


Seit Beginn der Coronakrise veröffentlicht das Kulturamt Weinstadt unter dem Motto „Kultur für Zuhause“ wöchentlich Buchtipps oder das „Exponat der Woche“, ein jeweils ausgewähltes Ausstellungsstück aus einem städtischen Museum.
 
In dieser Woche empfiehlt Christina Kammerer, Leiterin der Stadtbücherei, folgende Bücher:
 
Alice Hasters: Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten.
Alice Hasters, eine schwarze Frau, in Köln geboren, beschreibt in diesem , wie Rassismus ihren Alltag begleitet.. Rassismus beginnt im Kleinen, im Alltag. Fragen wie „Wo kommst Du wirklich her?“, „Darf ich Deine Haare anfassen?“ sind zwar nicht böse gemeint und wirken vielleicht harmlos, sind jedoch rassistisch und können große Auswirkungen haben. Warum, das wollen weiße Menschen oft nicht hören. Gerade daher ist es wichtig, auf den Alltagsrassismus aufmerksam zu machen. Alice Hasters berichtet über Themen wie Schule, Familie und Körper. Auch macht sie klar: Weiße Menschen haben viele Privilegien, die ihnen nicht bewusst sind, zum Beispiel bei der Wohnungs- und Jobsuche.
 
Das Buch regt an, sich mit seinem eigenen Handeln und Denken auseinander zu setzten. Das ist nicht einfach, kostet Überwindung. Doch nur so kann man sich und vielleicht auch andere ändern und dazu beitragen, dass es etwas weniger Rassismus auf der Welt gibt.
 
Angie Thomas: The hate u give. Starr ist 16 Jahre alt, Schwarz und lebt in einem verarmten Viertel in den USA. Bandenkriege und Drogendeals stehen auf der Tagesordnung. Starr hat das Gefühl, sich in zwei Welten zu bewegen. Denn sie besucht eine Schule in einem anderen, einem „weißen“ Viertel, eine Privatschule, an der es nicht viele Schwarze gibt.
 
Das Jugendbuch wurde 2018 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet, 2019 erfolgreich verfilmt und ist auch für Erwachsene, vor allem angesichts des hoch aktuellen Themas, sehr interessant. Es greift die Themen Rassismus und Polizeigewalt in den USA auf, zeigt aber auch die Zerrissenheit eines Schwarzen Teenagers in einer Welt, die von weißen Menschen dominiert wird. Ein empfehlenswertes Buch mit einer bewegenden Geschichte über eine erschreckende Wahrheit und ein sehr starkes Mädchen, das für ihre Ideale eintritt.
 
Ausleihe:
Die Bücher können in der Stadtbücherei Weinstadt oder in der E-Bibliothek unter www.onleihe.de/rems-murr ausgeliehen werden. Für Fragen steht das Büchereiteam unter der Telefonnummer (07151) 693-322 sowie per E-Mail unter  stadtbuecherei(at)weinstadt.de zur Verfügung.
 
Museumsexponat der Woche, vorgestellt von Stadtarchivar und Museumsleiter Dr. Bernd Breyvogel: Ein mittelalterliches Rebmesser im Museum Wiege Württembergs. Zu den wenigen originalen Exponaten, die Beutelsbachs Bedeutung für die frühe Geschichte Württembergs illustrieren können, zählen die Funde, die bei der Ausgrabung der Burg Kappelberg 1968/69 gemacht wurden. Die Burg wurde nach ihrer Zerstörung um 1312 in den 1760er Jahren so weit abgetragen, dass sie erst bei der Rebumlegung 1968 wieder zum Vorschein kam. Die Grabung förderte neben erstaunlich umfangreich erhaltenen Mauerzügen zahlreiche Funde zutage, die einen hervorragenden Einblick in die Alltagskultur einer „Ritterburg“ der Zeit um 1250/1300 gewähren.  Einige der wichtigsten Stücke davon sind im Museum Wiege Württembergs zu sehen, darunter auch ein kleines Rebmesser. Der wahrscheinlich hölzerne Griff hat sich nicht erhalten, Form und Größe der nur wenige Zentimeter großen Klinge kommen einem aber sofort bekannt vor: Sehen die bis weit in das 20. Jahrhundert hinein gebräuchlichen „Häple“ nicht genauso aus? Das Rebmesser wurde 2019 mit Hilfe einer Spende von Irmtraud Kleppe-Gneiting fachmännisch restauriert.
 
Das Württemberg-Haus Beutelsbach ist wie folgt geöffnet: Freitag 14:00-17:00 Uhr, Sa 14:00-18:00 Uhr, So 13:00-17:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.