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Stadtnachricht

Sanierungsgebiet „Endersbach Ortsmitte II“: Die ersten Zuschüsse fließen


Eigentümer beginnen mit der Renovierung ihrer Gebäude – Weitere Interessenten können sich bei der STEG Stadtentwicklung GmbH melden

Der historische Ortskern von Weinstadt-Endersbach blickt auf eine lange Geschichte zurück. Viele der Gebäude stammen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert und prägen bis heute das Ortsbild. Einige dieser Gebäude sind gar denkmalgeschützt und verleihen Endersbach so seinen unverwechselbaren Charakter. Trotz ihres Charmes müssen diese Gebäude von Zeit zu Zeit renoviert und den aktuellen technischen Standards angepasst werden. Die Stadt unterstützt die Eigentümer dabei, indem sie ein Sanierungsgebiet in dem Bereich ausgewiesen hat und mit Zuschüssen für Modernisierungs- und Abbrucharbeiten Anreize schafft.

Sanierungsgebiet als Chance für Stadt und private Eigentümer

Im Rahmen der Städtebauförderung stellen der Bund und das Land Baden-Württemberg im Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ zusammen mit der Stadt Weinstadt derzeit eine Förderung von 0,9 Millionen Euro für Erneuerungsmaßnahmen im Sanierungsgebiet bereit. Auf diese Mittel können nicht nur die Stadt für Maßnahmen zum Beispiel im Platz- und Straßenraum zurückgreifen, sondern auch private Eigentümer, deren Gebäude im Sanierungsgebiet liegen.

Zu Beginn der Sanierungsüberlegungen im Jahr 2018 analysierte die Stadt zusammen mit der STEG Stadtentwicklung GmbH die Missstände und Chancen der Ortsmitte Endersbach. Dabei wurden die Anwohner und Eigentümer des Gebiets nicht außer Acht gelassen und bei einer Fragebogenaktion befragt. Das Ergebnis: Die Eigentümer und Anwohner gaben mitunter an, dass sie sich im Stadtteil sehr wohlfühlen, aber zugleich Erneuerungsbedarf an den Gebäuden und im Wohnumfeld sehen.

Nachdem im Herbst 2020 das Sanierungsgebiet offiziell beschlossen wurde, ist auch der Startschuss für die vielen Eigentümer in dem Bereich gefallen. Alexander Schell vom Stadtplanungsamt der Stadt Weinstadt und Arun Gandbhir von der STEG haben dazu Gespräche mit interessierten Eigentümern aufgenommen und viele Objekte vor Ort begutachtet. Die Resonanz dabei ist rege, die ersten Projekte sind nun am Start. Das macht die Stadt zuversichtlich, dass in dem geplanten Sanierungszeitraum von acht Jahren vorzeigbare Ergebnisse erzielt werden, die das Stadtbild verbessern und den Ortskern lebenswerter machen.

Das Beispiel von Jutta und Klaus Rühle: Modernisierungszuschuss macht die Sanierung erst möglich

Bereits seit einiger Zeit weist das alte, denkmalgeschützte Weingärtnerhaus des Ehepaars Rühle einiges an Renovierungsbedarf auf. Ein Verkauf oder Abbruch kommt für die Endersbacher aber nicht in Frage: Denn bei dem Gebäude handelt es sich um das Elternhaus von Klaus Rühle. Das Ehepaar musste also nicht lange überlegen, als sie vom Sanierungsgebiet und der angebotenen Förderung hörten. Im März 2021 kam der Vertrag mit der Stadt über die Gebäudemodernisierung zustande. Die Bauarbeiten haben unverzüglich begonnen.

Das zeigt: Das Sanierungsprogramm für Endersbach wirkt. Denn so wird der Erhalt eines der schönen, alten Gebäude, welche die historische Ortsmitte ausmachen, sichergestellt. Klaus Rühle nimmt die Bezuschussung der Modernisierungsarbeiten gerne in Anspruch. Nur so kann er sein Elternhaus erhalten – und gleichzeitig modernen Wohnraum schaffen: Das alte Weingärtnerhaus soll nach den Umbauarbeiten als Einfamilienhaus vermietet werden.

Die Bauarbeiten schreiten voran: Der Zimmermann war bereits da, um die altersschwachen Balken auszumessen und zu ersetzen. Schritt für Schritt werden die Sanitär- und Elektroinstallation, die Innendämmung sowie die Heizung erneuert. Das Besondere bei diesem alten Gebäude: Bei all diesen Bauarbeiten müssen stets die Vorgaben des Denkmalschutzamtes berücksichtigt werden. Dazu gehört unter anderem, dass die historische Dachaufsicht erhalten bleibt. Im Gegenzug sind die Ansprüche an die Dämmung des Gebäudes geringer, damit die alten Gemäuer erhalten bleiben können.

Viele Förderprogramme – Zuschüsse lassen sich kombinieren

Im Sanierungsgebiet „Endersbach Ortsmitte II“ gibt es diverse Förderprogramme. Eigentümer und Anwohner können sich über die STEG Stadtentwicklung GmbH informieren, welche Möglichkeiten es genau gibt und was genau für ihren speziellen Fall in Frage kommt. Bauherren können sogar verschiedene Förderungen kombinieren und dadurch noch weiter profitieren. Neben den Möglichkeiten aus der Städtebauförderung können Hauseigentümer zusätzlich günstige Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie Zuschüsse des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beanspruchen. Für Steuerzahler, die einen Modernisierungsvertrag mit der Stadt haben, ist das Sanierungsgebiet in einem weiteren Punkt lukrativ: Die Kosten für Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen können von der Einkommenssteuer erhöht abgeschrieben werden.

Neben dem Ehepaar Rühle haben sich bereits weitere Interessenten bei der Stadt gemeldet, die ihre Gebäude mithilfe der zahlreichen Fördermöglichkeiten sanieren möchten - sehr zur Freude von Reinhard Schlegel, der als Leiter des Stadtplanungsamts das Sanierungsgebiet mitbegleitet. Unter den Projekten sind auch ein weiteres denkmalgeschütztes Gebäude sowie ein ortsbildprägendes Gebäude.

In der Waiblinger Straße tut sich dank der Fördermöglichkeiten ebenfalls etwas: Durch den Abbruch eines Gebäudes wurde ein jahrelanger Leerstand beseitigt und Platz für Neues geschaffen. Dort wird nun ein Appartementhaus gebaut, das mit seiner modernen Architektur einen neuen Akzent neben der Gaststätte Rössle setzt.

Weinstadts Erster Bürgermeister Thomas Deißler zeigt sich sehr zufrieden von dem guten Start: „Jedes Gebäude, welches im Rahmen der Sanierung auf einen aktuellen, modernen Stand gebracht werden kann, ist bedeutend für den Erhalt der historischen Strukturen und zugleich wichtig für die Zukunftsfähigkeit des Ortskerns. Die Stadt wird ihren positiven Beitrag mit der Umgestaltung der Strümpfelbacher Straße leisten. Fußgänger und Radfahrer können sich dann wieder sicher durch den Ort bewegen, aber auch die Anwohner können sich auf ein schöneres Wohnumfeld freuen.“

Kontakt für Interessenten:

Die Stadt Weinstadt wird von der STEG bei der Betreuung des Sanierungsgebietes unterstützt. Eigentümern von Gebäuden steht die STEG rund um Fragen zu Modernisierung, Umbau, Abbruch und Förderung unverbindlich und kostenlos zur Seite. Interessenten können sich an die STEG Stadtentwicklung GmbH wenden. Ansprechpartner ist Arun Gandbhir. Erreichbar ist er unter arun.gandbhir(at)steg.de oder unter Telefon 071121068-185.

Holzbalkon des alten Fachwerkhauses

Fassadengerüst am Fachwerkhaus Rühle