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Stadtnachricht

Kinderhaus Irisweg offiziell eröffnet


Im Irisweg in Weinstadt-Endersbach ist ein großes Gemeinschaftsprojekt der Stadt Weinstadt gemeinsam mit dem Rems-Murr-Kreis sowie der Kreisbaugesellschaft entstanden. Der Neubau, der am 2. November 2020 offiziell seiner Bestimmung übergeben wird, beherbergt nicht nur eine Kindertagesstätte im Erdgeschoss mit 950 Quadratmetern Grundfläche, sondern auch sozialen Wohnungsbau und weitere freie Wohnungen auf mehreren Geschossen. „Dieses Projekt ist etwas ganz Besonderes, denn es haben verschiedene Akteure an einem Strang gezogen – und: es bringt allen Bevölkerungsschichten etwas“, sagt Oberbürgermeister Michael Scharmann und blickt stolz auf den Neubau im Westen Endersbachs.

Um ein Projekt dieser Größenordnung zu stemmen, haben sich die Stadt, der Kreis und die Kreisbaugesellschaft (KBG) zusammengetan und eine besondere Projektstruktur geschaffen. Das Grundstück im Baugebiet Halde IV bleibt im Eigentum der Stadt Weinstadt. Die Kreisbaugesellschaft hat das Erbbaurecht für 50 Jahre erhalten und als Bauherr das nahezu barrierefreie Gebäude mit Kita und 20 Wohnungen gebaut. Die Stadt Weinstadt hat schließlich die Kita für rund 3,65 Millionen Euro (zurück-) erworben und noch einmal 250.000 Euro für deren Inneneinrichtung investiert. Die Wohnungen wiederum bleiben im Eigentum der KBG und werden von dieser auch vermietet. Dabei hat die Stadt Weinstadt das Belegungsrecht an den Wohnungen, das sie auch bereits ausgeübt hat. „So konnten die Wohnungen weitgehend an Weinstädter Bürgerinnen und Bürger vermietet werden“, betont OB Scharmann.

Der Irisweg mit den Hausnummer 26 für die Kita und 28 für die Wohnungen ist das erste neuere Projekt in Sachen sozialer Wohnungsbau der Stadt Weinstadt. Mit dem Handlungsprogramm Wohnen hat der Gemeinderat 2019 ein Konzept auf den Weg gebracht, nach dem bei größeren Bauvorhaben im Bereich des Geschosswohnungsbaues grundsätzlich 25 % sozial geförderte Wohnungen entstehen müssen, wenn die Stadt das Grundstück veräußert oder das Planungsrecht entsprechend vorbereitet.
 
Das zweite Projekt dieser Art ist in der Nachbarschaft bereits im Entstehen: An der Rommelshauser Straße ist die Energiezentrale zu finden. Dort werden 21 Sozialwohnungen gebaut, die demnächst bezogen werden. Auch hier hat die Stadt der Kreisbaugesellschaft das Erbbaurecht überlassen.
 
Über den Erbbaurechtsvertrag unterstützt die Stadt jeweils direkt den sozialen Wohnungsbau. Sie überlässt dem Investor das Grundstück, wobei nur für den Bereich der nicht geförderten Wohnungen ein Erbbauzins zu zahlen ist. Für den Anteil der Sozialwohnungen fällt während der 30 Jahre laufenden Sozialbindung kein Erbbauzins an. Sieben der 20 Wohnungen sind öffentlich gefördert: Das heißt, die Miete liegt um ein Drittel unter der ortsüblichen Vergleichsmiete.  Dabei handelt es sich um zwei Ein-Zimmer-Wohnungen, drei Zwei-Zimmer-Wohnungen sowie zwei Drei-Zimmer-Wohnungen mit insgesamt 320 Quadratmetern Wohnfläche.
 

Das Kinderhaus Irisweg


Und auch das ist ein Novum in Weinstadt: Ein komplett neu gebautes Kinderhaus mit insgesamt fünf Gruppen, bei dem die neu eingesetzte Leitung ihre pädagogischen Vorstellungen in Absprache mit den Verantwortlichen der Stadt mit einbringen und so das Konzept des neuen Kinderhauses maßgeblich mitgestalten konnte.
„Das ist etwas ganz Besonderes“, sagt Franziska Christ, die neue Leiterin im Irisweg. „Von Seiten der Stadtverwaltung wurde mir von Beginn an großes Vertrauen entgegengebracht“, erinnert sich Christ, die sich bereits im August 2019 auf den Job beworben hatte. Das sei  ein gutes Gefühl, so gefordert zu werden und die Konzeption für die Betreuung von insgesamt rund 80 Kindern planen, gestalten und letztlich auch selbst mit umsetzen zu dürfen.
Der Schwerpunkt liegt im neuen Kinderhaus Irisweg eindeutig auf der Bewegung – und zwar sowohl im Innenbereich, als auch draußen. Drinnen gibt es einen eigens dafür eingerichteten Bewegungsraum mit vielen Wand- und Deckenschienen, in dem die Kinder mit und ohne Geräte ihrem natürlichen Bewegungsdrang nachgehen können. „Das ist unheimlich wichtig für Kinder um sich optimal ausprobieren zu können“, sagt Franziska Christ.
Im Außenbereich gibt es neben Schaukel und Sandkasten auch eine richtige Rennstrecke für diverse Fahrzeuge, auf der sich die Kinder entsprechend austoben können und gleichzeitig ihre motorischen Fähigkeiten trainieren können. Und im Sandkasten fließen kleine Wasserläufe, um den Kindern auch die physikalischen Grundgedanken spielerisch vermitteln zu können, „oder auch einfach nur nach Lust und Laune im Matsch zu dreckeln“, fügt Franziska Christ hinzu. Die Kinder freuten sich jedenfalls schon jetzt darauf, endlich den fertiggestellten Außenbereich in Beschlag zu nehmen.
 
Im Krippenbereich – also in der Betreuung unter drei Jahren - gibt es im Kinderhaus Irisweg zwei Gruppen mit je zehn Kindern. In Bereich des Kindergartens für Kinder über drei Jahren wird es – wenn alle Kinder einmal angekommen sein werden – drei Gruppen mit je 20 Kindern geben. Dabei werden – je nach Bedarf – auch Kinder mit besonderem Förderbedarf in die Gruppen integriert. „Im Kinderhaus Irisweg haben alle Kinder die Möglichkeit, an der Gemeinschaft teilzuhaben“, unterstreicht die Leiterin des Kinderhauses.
 
Grundsätzlich wurde das Kinderhaus so angelegt, dass sich die Kinder in einem teiloffenen Bereich jederzeit begegnen können und somit eine heterogene Gemeinschaft innerhalb des Kinderhauses entstehen kann. Zu Zeiten von Corona sei dies allerdings leider nicht möglich, betont Christ. Nichtsdestotrotz soll dieser Gedanke auf jeden Fall aufgegriffen werden, sobald es eben wieder möglich ist.
 
Aktuell können erst zehn Kinder die neue pädagogisch wertvolle Ausstattung im Kinderhaus Irisweg genießen, denn die Eingewöhnung startet langsam und stetig. Drei Krippenkinder und sieben Kinder im Kindergartenbereich tollen also zurzeit durch den hellen und freundlichen Neubau im Irisweg auf den rund 1000 Quadratmetern bespielbarer Fläche – weitere 70 sollen in den nächsten Monaten folgen. Bei einem vollen Haus sind dann auch 21 Erzieherinnen und Erzieher am Start, um die jungen Weinstädterinnen und Weinstädter bei ihrer ganz individuellen Entwicklung im so wichtigen Kleinkindalter optimal zu begleiten.
 
Die Leiterin des Kinderhauses ist sich indes sicher: „Eine solche Chance, ein pädagogisches Konzept und eine dementsprechende Ausstattung mitplanen und kreieren zu dürfen, bekommt man nur einmal in seinem Berufsleben“, sagt sie. Für Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen kann es losgehen – die Kinder können kommen.